Am heutigen Freitag gab Helmut Reitze, Intendant des Hessischen Rundfunks (hr), seinen Rücktritt bekannt. Reitze nannte vor dem Rundfunkrat des hr gesundheitliche Gründe für seine Entscheidung: "Seit einiger Zeit spüre ich, dass meine Energie nicht mehr ausreicht, um mit voller Kraft mein Amt als Intendant auszufüllen. Der Hessische Rundfunk braucht aber einen Intendanten, der sich den Herausforderungen der nächsten Jahre zu 100 Prozent stellen kann."

Reitze wird noch bis Anfang nächsten Jahres im Amt bleiben, bis der Rundfunkrat über seine Nachfolge entschieden hat. Sein Amt als Intendant hatte Reitze Anfang 2003 angetreten. In den Jahren 2007 und 2013 war er jeweils mit großer Mehrheit vom Rundfunkrat wiedergewählt worden.

Der Vorsitzende des Rundfunkrats, Jörn Dulige, zeigte Verständnis und höchsten Respekt für Reitzes Entscheidung, bedauerte diese jedoch zutiefst: "Reitze hatte trotz aller Sparanstrengungen immer die Qualität der Programme im Blick. Ein wichtiges Anliegen war ihm von Beginn an die konsequente Ausrichtung auf Hessen und die Identifikation der Hessen mit ihrem Sender. Reitze übergibt einen erfolgreichen Hessischen Rundfunk. Dies unterstreichen die vielfältigen programmlichen Erfolge, die in seiner Amtszeit erreicht wurden."

Armin Clauss, Vorsitzender des Verwaltungsrats, unterstreicht: "Helmut Reitze steht für die Zukunftssicherung des Hessischen Rundfunks und seiner Programmangebote. Der Verwaltungsrat wird mit ihm einen verlässlichen Partner verlieren, der sich stets für einen leistungsfähigen und unabhängigen hr eingesetzt hat."

In seiner fast 13-jährigen Amtszeit hat Reitze den hr mit mehreren Sparrunden finanziell konsolidiert und zahlreiche Programmreformen angestoßen. Das hr-fernsehen konnte während seiner Amtszeit durch eine strikte Ausrichtung auf Hessen seine Einschaltquoten erheblich steigern. Die sechs Radioprogramme gewannen durch eine Flottenstrategie deutlich an Hörern, und das Onlineangebot wurde mit dem Launch von hessenschau.de zukunftsfähig aufgestellt.

Großen Wert legt Reitze auf den Erhalt der Eigenproduktionsfähigkeit und der Eigenständigkeit des Hessischen Rundfunks. "Ich bin stolz darauf, dass es gelungen ist, den Hessischen Rundfunk im digitalen Medienmarkt wettbewerbsfähig aufzustellen. Ohne eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Intendanz, Geschäftsleitung, Mitarbeitern und Gremien wäre dies nicht möglich gewesen", so Reitze.  

Zur Person:
Helmut Reitze wurde 1952 in Gudensberg geboren. Seine berufliche Laufbahn begann er als Redakteur bei der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen. Ein anschließendes Studium der Volkswirtschaft an der Philipps-Universität in Marburg schloss er 1978 als Diplom-Volkswirt ab und promovierte 1980 zum Dr. rer.pol. Während seiner Studienzeit war Reitze bereits beim hr tätig: Von 1975 bis 1980 arbeitete er als Fernsehreporter und Redakteur im hr-Studio Kassel. 1985 wechselte er zum ZDF, zunächst als Redakteur und Moderator des "heute-journals", danach als Korrespondent in Washington und Brüssel. 1993 bis 1995 war Reitze zweiter Chefredakteur von ARD-aktuell und zuständig für "Tagesschau" und "Tagesthemen" in Hamburg. Im März 1995 wurde er stellvertretender Chefredakteur des ZDF und Leiter der Hauptredaktion "Gesellschafts- und Bildungspolitik". Ab 1997 leitete er zudem die Hauptredaktion "Aktuelles". Beim Hessischen Rundfunk trat Reitze im Oktober 2002 als Nachfolger von Klaus Berg zur Wahl als Intendant an und wurde im ersten Wahlgang gewählt. Am 13. Januar 2003 nahm er sein Amt auf.

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